A wie Asyl oder A wie Abschiebung? Das Leben zwischen Hoffen und Bangen

In den letzten Monaten ging es immer wieder mal durch die Presse: Ausländische junge Männer waren massiv straffällig geworden. Mehrmals kam raus, dass sie schon länger hätten abgeschoben werden sollen, aber aus verschiedenen Gründen nicht abgeschoben wurden. Solche Ereignisse erregen die Gemüter.
Bei uns auch. Jedoch aus einem besonderen Grund: Wir haben es nun ein paarmal erlebt, dass Teilnehmer an unserem Projekt abgeschoben wurden. Eine Abschiebung geschieht plötzlich, abends oder sehr früh morgens, damit sie gelingen kann. Sie zerstört den Traum von einem besseren Leben und katapultiert die Person zurück in ärmliche Verhältnisse mit wenig Perspektiven. Aus unserer Sicht waren die Abschiebungen, die wir erlebt haben, nicht vorhersehbar. Und es war für die übrigen Teilnehmer und auch für uns als Mitarbeiter jeweils ein großer Schreck. Denn unsere Teilnehmer arbeiten alle intensiv an ihrer Integration und sind definitiv nicht straffällig. Sie ergreifen mit ihren Ausbildungen Berufsfelder im Handwerk, werden Fliesenleger, Altenpfleger, Restaurantfachkraft – Berufe, in denen der Fachkräftemangel bereits deutlich zu spüren ist.
Diese Option, abgeschoben zu werden, schwebt wie ein Damokles-Schwert über den Köpfen unserer Teilnehmer, setzt sie unter Stress und immer wieder in Panik. Warum müssen diese gehen und jene können bleiben? Ein detaillierter Blick in die Gesetzgebung macht dann sowohl diesen als auch jenen Fall plausibel. Wirtschaftsflüchtlinge sind ungern gesehen. Gesetzgebung muss da pauschalieren. Aber es bleibt ein ungutes Gefühl zurück.
Wir arbeiten kontinuierlich daran, die aktuellen Gesetze gut zu verstehen und unsere Teilnehmer auch diesbezüglich zuverlässig zu begleiten. Wir möchten sie bei ihrem Wunsch nach einem gelingenden Leben auf allen Ebenen möglichst hilfreich unterstützen. Denn dieser Wunsch ist berechtig. Jedes einzelne Leben ist wertvoll.