Liebe Freunde und Förderer des Saatkorn Projekts

Mrz 30, 2023 | Saatkorn-Projekt

„Du bist ein Gott, der mich sieht“ 

1. Mose 16,13

Hagar, die ägyptische Sklavin in Abrahams Familie, von der ganz am Anfang des Alten Testaments erzählt wird, spricht die Jahreslosung für das Jahr 2023 aus. Das Bekenntnis kam über ihre Lippen in einer für sie aussichtslosen Situation. Sie war bereits schwanger mit Abrahams Baby, quasi als Leihmutter für Abrahams Frau Sara. Wir lesen im Alten Testament nicht, ob sie bezüglich dieser Leihmutterschaft überhaupt gefragt wurde. Wahrscheinlich hatte sie einfach zu gehorchen. Ihr Leben bestand darin Befehle auszuüben und zu dienen. Sie lebte als Bedienstete in einem fremden Land unter fremden Menschen. Sie lebte in einer fremden Familie, die sie sich nicht selbst ausgesucht hatte. Sie sprach eine Sprache, die nicht ihre Muttersprache war. Sie wusste, sie trug ein Baby unter ihrem Herzen, das sie nach der Geburt in Sarahs Hände zu legen und ihr somit die Mutterschaft offiziell zu übergeben hatte. Zusammenfassend erscheint uns dieses Leben als zweitklassig, benachteiligt und vielleicht sogar ziemlich wertlos. 

Doch Hagars Leben führte noch weiter in die Tiefe. Sie wurde fortwährend von ihrer Chefin, Abrahams Frau Sara, gedemütigt. Nun war sie nicht mehr in der Lage, die Demütigungen ihrer Chefin länger auszuhalten, und floh in die Wüste – fort aus ihrem vermeintlich sicheren Zuhause, auf einem Weg, der sicher in den Tod führte. So war sie alleine in der Wüste unterwegs, allen möglichen Gefahren ausgesetzt, ohne Verpflegung. Sehr verzweifelt muss sie gewesen sein. 

Genau in dieser aussichtslosen Situation traf sie EL ROI, den Gott, der sie sieht. Oder suchte nicht der Gott, der sie dort sah, nach ihr? Von ihm bekam sie Trost und Wegweisung. Diese Gottesbegegnung veränderte ihre Situation und ihr Leben. Die zwei Grund(Sinn)fragen ihres Lebens klärten sich für Hagar: „Woher komme ich?“ und „Wohin gehe ich?“

In unserem Saatkorn Projekt treibt dieser „Uns-Sehende-Gott“ uns Mitarbeiter und Verantwortlichen an. Ist das nicht eine großartige Zusage Gottes, uns ganz persönlich wahrzunehmen und uns begegnen zu wollen? Er gibt uns immer wieder neue Kraft für unseren Weg, gerade auch als Verein. Für die Mitarbeiter im Saatkorn Projekt ergeben sich häufig herausfordernde und kräftezehrende Situationen. Trotzdem leisten unsere Verantwortlichen vor Ort mit viel Engagement und Herzblut eine hervorragende Arbeit. An dieser Stelle soll ganz bewusst zuerst unseren Mitarbeitern ein großer Dank ausgesprochen werden. Ihr seid jeden Tag verbindlich und zuverlässig vor Ort für wertvolle Menschen!

Sind unsere Teilnehmer nicht in vergleichbar ähnlichen Situationen wie Hagar damals? Weit fort von ihrer Heimat, auf der Suche nach Sicherheit und Frieden. Sie müssen sich in einer ihnen fremden Kultur und Sprache zurechtfinden. Oftmals sind sie nicht selbst verschuldeten Widrigkeiten im alltäglichen Leben ausgesetzt. Natürlich wünschen wir unseren Teilnehmern nicht eine solch verzweifelte, das Leben aufgebende Lage, wie Hagar sie durchlitt. Sondern stattdessen beten wir für unsere Teilnehmer, um eine ermutigende Gotteserfahrung und Gottesbegegnung – so wie Hagar sie erleben durfte. Sie sollen merken, dass Gott ihre persönliche Situation sieht, sie wahrnimmt als Person, ihnen im Alltag begegnen, Wegweisung geben und ihr Leben wertvoll machen möchte. In Gottes klärender Gegenwart können auch ihre Sinnfragen beantwortet werden.

Vielen Dank, dass Sie im Gebet an unsere Teilnehmer, die Mitarbeiter und die Verantwortlichen denken.

Herzliche Grüße von

Birgit Dürrstein, Beisitzerin des Vorstands