„Alles bei euch geschehe in Liebe.“ (1. Kor. 16,14)
Was für eine herausfordernde Jahreslosung! Da sollen wir nicht nur etwas tun, sondern wir sollen es alles auch noch liebevoll tun! Und das im ganz normalen Alltagstrubel, der an sich schon anstrengend genug ist. Immer wieder liegen zwischen Arbeit, Familie und sonstigen Verpflichtungen die Nerven blank. Wie soll das funktionieren?
Gleichzeitig finde ich in diesem Vers auch eine befreiende Botschaft, die mich aufatmen lässt:
Nicht so sehr auf das Wieviel, das Was und das Wie-genau kommt es an. Sondern darauf, dass wir „alles“, was wir tun, liebevoll tun! Von Mutter Theresa stammt der Satz: „Nicht alle von uns können große Dinge tun. Aber wir können kleine Dinge mit großer Liebe tun.“ So kann die Liebe ein Gradmesser dafür sein, ob wir noch im Rahmen unsere gesunden Grenzen arbeiten oder uns schon in der Überforderung befinden. Dann fällt es nämlich schwerer, geduldig, langmütig und selbstbeherrscht zu sein. Zum Beispiel, wenn nicht „alles“, was wir uns vorgenommen haben, gleich klappt. Und dann dürfen wir kurz innehalten, unsere fehlende Liebe wahrnehmen und unser „Alles“ reduzieren. Auf ein Level, das die Liebe in uns wieder wachsen lässt. Wir dürfen freundlich auf unsere aktuelle Liebesfähigkeit achten und unsere Grenzen so stecken, dass da immer noch eine kleine Liebesreserve in uns übrig ist. Wir dürfen es wagen, auch mal Nein zu sagen – zugunsten der Liebe. Dazu ermutigt dieser Vers. Ich finde das entspannend.
Auch im Saatkorn Projekt mit seinen vielschichtigen Aufgaben gilt es, dieses „Alles“ immer wieder auszuloten. Was ist gerade dran? Welche Projekte sind wichtig und gehören auf jeden Fall jetzt umgesetzt, welche können noch warten, welche wären zu viel? Wie kann es gelingen, den Teilnehmern, KundInnen und KollegInnen auch noch ein ermutigendes Wort, eine geduldige Antwort, eine verdiente Anerkennung oder aufrichtiges Interesse zur rechten Zeit geben zu können? Ich bin froh, dass die Entscheidungen im Saatkorn Projekt im Gebet begleitet werden und das Team dabei auf Gottes Führung vertrauen darf.
Seit 2021 bin ich mit dem Kaffeemobil „Cafe Herzwerk“ (www.herzwerk-tut-gut.de) als „Satellit“ des Saatkorn Projekts unterwegs. Auch bei diesen Einsätzen auf Märkten, Firmenfeiern, Kirchenfesten und privaten Events versuche ich, die Arbeit so zu gestalten, dass trotz allen To-Dos ein gutes Miteinander im Fokus ist. Und ich darf erleben, dass Gott immer wieder Schönes daraus wachsen lässt: gute Gespräche, wertvolle Begegnungen und positives Feedback von den KundInnen und den Frauen, die beim Kaffeemobil mitarbeiten. Gottes Geist wirkt vor allem in der Liebe, die wir weitergeben. Er schafft, was wir nicht schaffen. Das begeistert mich und macht mich sehr dankbar!
Es grüßt Sie herzlich
Monika Escher, Café Herzwerk